Diese letzten zwei Monate, die ersten zwei Monate im Jahr 2020 haben mich sehr gefordert. Im positiven Sinne bin ich immer wieder über meine Grenzen gegangen. Mein Bewerbungs- und Persönlichkeitscoach hat an mich geglaubt, als ich es nicht tat und ich weiß jetzt, dass ich doch in der Lage bin gute Bewerbungen zu schreiben und mein festgefahrenes Bild über mich selbst überdenken darf. Überwiegend hat sich die positive Stimmung gehalten, in der ich dieses Jahr gestartet habe. Eine meiner Bewerbungen bringt auch schon ein Vorstellungsgespräch Anfang März mit sich, etwas, womit ich noch letzte Woche nicht gerechnet habe.
Trotzdem schleicht sich gerade an diesem Wochenende wieder das alte Gefühl ein, dass ich diese Bewerberei so leid bin. Mich von meiner besten Seite zeigen, mich verkaufen als wäre ich die ideale Besetzung für ein Unternehmen, das fühlt sich immer noch sehr schräg an.
Dann frage ich mich, warum mir nicht auch einfach mal alles zufliegen kann, wie es scheinbar bei anderen der Fall ist?
Hin und her gerissen zwischen „Hey, du hast so viel schon geschafft dieses Jahr.“ und „Ich will nicht mehr kämpfen, will endlich ankommen.“
Aber wo gehöre ich hin? Was ist es, das mich wirklich ausfüllt?
Ich habe mir gerade bewusst Zeit genommen, diesen Beitrag so fließen zu lassen, wie die Worte gerade raus wollen. Den ganzen Tag schon war da so ein bedrückendes Gefühl, von dem ich dachte, ich sei es ganz gut losgeworden. Ich hätte mich gut mit der aktuellen Situation arrangiert, arbeitslos zu sein, mich auf mehrere verschiedene Stellen zu bewerben und zu schauen, ob ich da nicht irgendwo landen kann.
Vielleicht habe ich das die meiste Zeit über, nur kommt eben doch ab und an mal das alte wieder zum Vorschein.
Das ist ok so, ich versuche es einfach so sein zu lassen. Wenn es nicht von allein wieder geht lasse ich die Ablenkung sein, lasse mich voll und ganz darauf ein bis es wieder weggeht, ohne mich hineinzusteigern.
Mir wird dabei immer klarer, dass ich nicht sofort eine Antwort auf meine Fragen haben muss. Vielleicht ist es an der Zeit, einfach verschiedenes auszuprobieren.
Jetzt fühle ich mich erstmal wieder leichter, kann weitergehen auf meiner Reise zu mir selbst. Weitere Grenzen verschieben, Mauern niederreißen und wer weiß, wohin es mich noch führt. Nur nicht den Kopf in den Sand stecken, denn dann bleibe ich in der Hölle stehen und dafür bin ich schon zu weit gegangen. Letzten Endes kommt immer das zu mir, was gerade richtig ist, auch wenn ich den Sinn dahinter lange nicht verstehe. So war es auch mit der Absage, die mir letztes Jahr so den Boden unter den Füßen wegzog. Hätte ich dort angefangen, würde ich jetzt nicht diesen wundervollen Menschen kennen, der mich Woche für Woche auf die Bretter schickt und das Beste aus mir rausholt… Oder besser gesagt mich dazu antreibt, das Beste aus mir rauszuholen. Manchmal verfluche ich das im ersten Moment, aber wenn ich mal wieder über mich hinausgewachsen bin kann ich es wieder wertschätzen, was da gerade alles passiert. Eins weiß ich ganz sicher, zurück will ich auf gar keinen Fall mehr.
Also, auf in die nächste Runde.
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danke ans Universum
Zwei Wochen Bewerbungstraining sind schon vorbei. Die Zeit rast so dahin…
Noch kurz vorher hatte ich die Angst, mich könnte eine Standardveranstaltung mit vielen „du musst dies und das“ etc. erwarten. Ich traute meinem Gefühl von den Telefonaten mit dem Leiter nicht, die sehr positiv waren.
Jetzt frage ich mich, wovor hatte ich eigentlich Angst?
Fünf Monate wird das jetzt erstmal laufen, außer natürlich ich bekomme vorher einen Job, aber bei dem was ich da mitnehme frage ich mich, ob diese 5 Monate reichen werden.
Ich habe nicht nur die gemeinsamen Lerneinheiten mit den anderen Teilnehmern, unser Coach macht auch nach Bedarf Einzelcoachings und die haben es in sich.
Noch vor Monaten habe ich zu meinen besten Freunden gesagt, ich hätte gern jemanden, der mich ein Stück des Weges begleitet, mir mit meiner Persönlichkeitsentwicklung hilft. Jetzt habe ich ihn, das Universum hat mich erhört.
Was ich im Dezember begann, mich noch intensiver kennenzulernen und alte Programme nach und nach in positives Umwandeln, kann ich jetzt einfach weiter machen.
Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit.
Und das nur, weil ich im ersten Gespräch sagte, ich kann mich nicht selbst verkaufen.
Die freien Tage brauche ich, um das alles sacken zu lassen. Schon letztes Wochenende habe ich fast komplett durchgeschlafen, dieses Wochenende war nicht viel anders. Früher hätte mich das aufgeregt. „Man schläft doch nicht tagsüber, wie kann man seine Zeit nur so verschwenden?“
Jetzt ist es mir egal. Es wird schon einen Grund haben, warum ich das gerade brauche.
Bei allem, was da jetzt so gut bei mir läuft, gab es dieses Wochenende leider auch ein ziemliches Tief. Meine alten Gefühle kamen wieder hoch und ich dachte den Schmerz nicht mehr auszuhalten. Das Gute daran, ich habe mich da selbst stück für stück wieder rausgeholt. Nicht den alten, überholten Mustern nachgeben. Es wird eine ganze Weile dauern, bis das nicht mehr passiert. Bis dahin heißt es immer wieder für mich prüfen, ob das noch zu mir gehört.
Noch vor einem halben Jahr hätte ich in solchen Situationen geglaubt, diese Zweifel und negativen Gedanken blieben für immer. Tun sie nicht.
Das war nur der Anfang, ich spüre, dass dieses Jahr meins wird. Alles was nicht Svenja ist fliegt gnadenlos raus. Stück für Stück.
Ihr glaubt gar nicht, wie wertvoll es ist, die richtigen Fragen gestellt zu bekommen. Ich gehe absichtlich nicht zu sehr ins Detail, mir geht es einzig um das Grundgefühl und dass sich meine grobe Ahnung dieses Jahr könnte besonders werden bestätigt.
Ich mache keine Vorsätze. Jemand sagte mal man überschätzt was in einem Monat möglich ist und unterschätzt dabei, was in einem Jahr passieren kann. Veränderung ist wichtig, keine Frage, aber nicht auf Teufel komm raus und in Zeiträume gepresst, das habe ich für mich erkannt.
Ich beginne auch immer mehr dem Universum zu vertrauen. Meine Manifestationsgeschwindigkeit könnte besser sein, aber ich will mich nicht beklagen. Schließlich habe ich erst vor anderthalb Jahren richtig angefangen, mich mit der Wirkung meiner Gedanken und Gefühle zu befassen.
Auf geht’s in die nächste Runde, es kann nur noch viel besser werden. Zurück ist nicht mehr drin. Ich schneide alles weg, was nicht Löwe ist und dann heißt es aufgehts mit Gebrüll.
Selbstmitleid steht dir nicht
Selbstmitleid steht dir nicht. Das schrieb ich gerade einem Bekannten, der verzweifelt auf Partnersuche ist und sich nur wünscht so akzeptiert zu werden wie er ist. Ich kenne ihn als sehr positiven Menschen, da passte der Satz „wir haben es ja als Behinderte eh schon so schwer.“ nicht zu ihm.
Der obige Satz macht aber ganz viel mit mir. Ich richte ihn damit auch an mich selbst.
Heute habe ich mir eine alte Playlist eingeschaltet.
Eine ganze Zeit lang kam ganz viel Freude. Selbst bei den traurigsten Liedern merkte ich, dass die traurigen Erinnerungen daran mich nicht mehr so runterzogen wie noch vor zwei Jahren.
So viel habe ich schon in mir verändert. Nur weil ich mir jeden Tag Selbstliebe zukommen lasse.
Dann kam der Punkt, an dem mich ein Lied so tief berührte, dass alte Erinnerungen hochkamen. Tiefe Enttäuschung über nicht eingehaltene Versprechen. Leute die mich in den Himmel hoben um mich dann, voller Hoffnung auf Veränderung, wieder fallenzulassen. Ohne ein Wort einfach wieder aus meinem Leben verschwanden, wie sie aufgetaucht waren.
Meistens hatte es irgendwas mit meiner Musik zu tun, immer öfter aber auch mit programmieren. Mir ist es lieber, wenn man mir keine Versprechen mehr gibt.
Eine Weile gab ich mich diesen alten Gefühlen hin und dann kam mir der Gedanke, dass ich das alles zugelassen habe, mich immer wieder verletzen zu lassen.
Letztendlich hat es mich stärker gemacht. Ich weiß jetzt besser damit umzugehen. Wenn mir das nächste Mal jemand große Versprechungen macht bin ich vorsichtig, bis Taten folgen oder ich nehme es einfach selbst in die Hand.
Und dann dieser Satz. Selbstmitleid steht dir nicht. Die Gefühle, die gefühlt werden wollen, dürfen sein, aber ich steigere mich nicht mehr hinein. Das alles wird vorbeigehen.
Viel zu lange habe ich mich in das was ich für wahr hielt hineingesteigert. Jetzt weiß ich, dass es auch anders geht.
Ich habe schon vor Monaten erkannt, wie sehr ich früher Aufmerksamkeit wollte. Seht mich, lobt mich, damit ich mich wieder wertvoll fühle. Natürlich musste das nach hinten losgehen. Ich singe immer noch sehr gern, aber das Verlangen nach den großen Bühnen der Welt hat sich aufgelöst. Ich weiß noch nicht wohin es mich treibt, das ist ok.
Vielleicht kann ich irgendwann so gut programmieren wie ich singe, vielleicht treibt es mich aber auch ganz woanders hin. Ich höre auf mein Leben kontrollieren zu wollen.
Ich höre auf, altes, vergangenes Zeug immer wieder durchzukauen. Ich ziehe meine Schlüsse aus dem was sich zeigen will und heile diese alten Wunden mit meiner Liebe. Früher hätte ich das alles verdrängt, damit ist Schluss. Zu oft bin ich in die verlockenden Fallen getappt die Verdrängung auslöst. Endlich lerne ich daraus.
Ich scheine endlich einen Weg gefunden zu haben mit mir ins Reine zu kommen.
Gestern habe ich mir meine alten Tagebücher durchgelesen und wenn ich gekonnt hätte, wäre ich in die Vergangenheit gereist und hätte mein jugendliches ich umarmt. Ihr die Liebe gegeben, die sie so verzweifelt gesucht hat. Ihr gezeigt, dass sie keine Anerkennung von außen braucht, wenn sie sich selbst erkennt. Sie hätte mich gefragt, wie sie sich selbst lieben soll bei der ganzen Ablehnung, die sie erfahren hat. Ich hätte ihr all das was sie schon geschafft hat aufgezählt oder sie gefragt, ob es denn wirklich gar nichts gibt das sie an sich mag. Mir ist aber auch klar, dass sie mich vermutlich gar nicht an sich heranlassen würde, fest in dem Glauben für nichts gut zu sein was sie wirklich erfüllt.
Aber ich schweife ab. Oft fühle ich mich hilflos, wenn ich jemanden so leiden sehe wie ich bis vor einiger Zeit gelitten habe. Dann fällt mir nichts Aufbauendes zu sagen ein und alles was ich sage wirkt so unbedeutend. Ich kann nicht alle retten, bin ja selbst noch auf dem Weg. Aber vielleicht bauen meine Worte doch schon irgendwie auf, ohne dass ich davon weiß. Das wäre schön.
Svenja allein zu Hause
Jetzt ist es also so weit, ich bin den Rest des Jahres allein.
Ich bräuchte nicht mal zum Einkaufen raus, das haben wir gestern schon erledigt. Ich könnte mich also rein theoretisch komplett verkriechen. Irgendwie ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich für dieses Jahr alles Wichtige erledigt habe und jetzt die Zeit kommt, in der ich gefühlt Anlauf für das nächste Jahr nehme. Auf das es noch besser wird als dieses.
Im Januar fange ich ein Bewerbungstraining an, wer weiß, wofür es gut ist. Dafür werde ich dieses Jahr noch die Wege üben, soll gar nicht so schwer sein und notfalls kann ich bei den ersten Malen begleitet werden. Meine Arbeitsvermittlerin hatte auch nichts dagegen, dass ich erst im Januar anfange, da habe ich Glück. Ich wurde da auch nicht reingedrängt und wollte es selbst. Meine größten Schwierigkeiten habe ich immer noch damit, mich selbst überzeugend zu präsentieren, da erhoffe ich mir Hilfe. Ich könnte auch jederzeit wieder aussteigen, aber es sind nur zwei Termine pro Woche. Lieber wäre mir gewesen schon wieder einen Job zu haben, trotzdem bin ich froh, dass es endlich weiter geht. Es ist ein Bewerbungstraining für Behinderte, ich scheine aber die erste Blinde zu sein.
An Silvester bin ich dann mal wieder bei Freunden, das habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht.
Jetzt, wo es allgemein ruhiger um mich wird fällt es mir auch immer schwerer, Themen für die letzten Tage dieses Experiments zu finden. Mal sehen, ob ich es beendet bekomme.
zwischen Verzweiflung und Tatendrang
Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Beitrag wirklich schreiben soll. Ob es nicht ein ziemlicher Kontrast ist. Erst Fachblog und jetzt so emotional? Da war die Angst vor euren Reaktionen, die ist immer noch da. Aber jetzt bin ich mir sicher, ja, ich schreibe es. Weil mir so vieles durch den Kopf geht und ich nicht weiß, wohin sonst noch damit. Mein langfristiges Ziel ist es, zu mir selbst zu stehen und meine Meinung ohne Angst zu sagen, also fange ich jetzt damit an.
Ich erzähle von den letzten vier Jahren und mache mir so meine Gedanken. zwischen Verzweiflung und Tatendrang weiterlesen
Was bisher geschah, ein Statusbericht von mir
Lange habe ich hier nichts mehr von mir hören lassen, das soll sich jetzt ändern. Ich lasse euch heute an meinen letzten 8 Monaten teilhaben.
Vieles ist passiert und ich möchte allen da draußen, die glauben, nichts erreichen zu können, hiermit etwas Mut machen.
Immer wieder habe ich in den letzten Monaten versucht, etwas zu schreiben, aber so viel hat sich verändert, dass ich einige Entwürfe neu machen werde.
Noch während ich meine ersten Einträge hier schrieb, war ich mitten in der Prüfungsphase meiner Ausbildung.
Am Anfang der Ausbildung wurde immer wieder gesagt, man traue mir das nicht zu und ich wollte es allen beweisen. In den letzten Monaten, so kurz vor Ende, kam dann doch die Sorge auf, was wenn ich im letzten Moment scheiterte? Die schriftliche Prüfung war so, dass ich schon beim abgeben Bammel hatte, durchzufallen. Was mich dann aber wirklich überrascht hat, war die Jobzusage.
In der Programmierstunde kam sie, einen Tag, nachdem ich bei der Arbeitsvermittlerin war. Dann kam das nächste, die Projektpräsentation. Nur so viel, im Fachgespräch hatte ich ein totales Blackout und die Warterei vor der Notenverkündung war der absolute Horror. Die schriftliche war gerade so geschafft. Als dann das erlösende „bestanden“ kam, sprudelte ich fast über. Bei der Leistung hatte ich alles erwartet, aber das nicht. Jetzt stand meinem Job nichts mehr im Wege.
Was soll ich sagen? Besser hätte ich es nicht treffen können. Jetzt bin ich durch die Probezeit und kann nicht glauben, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Ich hatte gedacht, ich müsste mich mit einem Job zufrieden geben, hinter dem ich nicht hundertpro stehen würde, aber als die Zusage kam wusste ich, das ist meins. Das letzte halbe Jahr hat mich Tag für Tag bestätigt.
Und jetzt, wo ich diese ganze Aufregung endlich hinter mir habe, gab es noch eine größere Veränderung.
Ich habe das Betriebssystem gewechselt. Seit 2 Monaten nutze ich einen Mac und was Barrierefreiheit angeht, muss Windows noch einiges lernen. Sicher, man muss sich ganz schön umgewöhnen, aber alles in allem kann ich hier nicht klagen.
Ich schreibe diesen Beitrag gerade am Mac und ich muss gestehen, ich fluche immer, wenn ich auf der Arbeit am Windows Laptop sitze.
Also, Leute, wenn ihr etwas wirklich wollt, lasst euch nicht unterkriegen und auch wenn ihr denkt, ihr könntet nichts ausrichten, wenn alle an einem Strang ziehen können viele kleine Dinge zu etwas ganz großem werden.
Und sollte ich diesen Blog wieder länger als einen Monat vernachlässigen, schreibt mir ruhig böse Mails 🙂 ich habe hier noch Entwürfe liegen.
Bis zum nächsten Eintrag
eure Svenja, die sich freut, dass ihr trotz der langen Pause immer noch da seid.