Heute bin ich sehr still. Viel Gefühlsachterbahn, wenig Gedanken, die sich aufschreiben lassen.
Ein ganz merkwürdiges Gefühl macht sich breit, voller Erwartung auf das was kommt.
Ich kann es am ehesten mit Vorfreude beschreiben.
Dieses Jahr werde ich besonders beschließen, Weihnachten alleine. Man kann sagen, ich habe es mir so ausgesucht. Meine Schwester hätte mir die Zugtickets bezahlt, aber die Umstiege abgenommen hätte mir das nicht. Also habe ich entschieden, dieses Jahr einmal ohne die Familie zu feiern.
Mein in den letzten Jahren obligatorischer Kongressbesuch wird auch ausfallen, weil ich mir das Hotel nicht leisten kann. Etwas Wehmut kommt bei dem Gedanken auf, all die Leute nicht zu sehen, die ich nur einmal im Jahr sehe. Das wird sehr merkwürdig.
Mein Freund und ich sehen uns dann auch 2 Wochen nicht, eine lange Zeit für uns. Besonders in den Nächten wird er neben mir fehlen.
Ich werde die Zeit nutzen, um mich noch tiefer zu erkennen, alte Prägungen anschauen und ins Positive verändern. Nur so kann ich mich selbst heilen.
Ein Stück weit hole ich mir auch mein Selbstvertrauen zurück. Ich ertappe mich so häufig bei dem Gedanken, etwas nicht oder nicht mehr zu können, obwohl ich es doch mal konnte. In den letzten Monaten wollte ich nur gehalten werden und bloß nichts scheinbar Unangenehmes machen müssen. Selbst allein einkaufen erschien mir wie eine Last, das muss sich wieder ändern.
Ich kann nicht erwarten, dass jemand mein Potential erkennt, wenn ich mich selbst klein halte. Schluss mit den ständigen Selbstsabotagen.
Ich merke doch, dass es geht. Ich hatte höllische Angst meiner Mutter zu sagen, dass ich nicht komme. Weihnachten ohne die Familie? Das geht doch nicht, sie wird so enttäuscht sein.
Ach papperlapapp, nichts ist passiert. Sie wird mir ein Paket schicken.
Vielleicht kann ich dann auch endlich diese Mauer abtragen und mal etwas programmieren. Das Gefühl überschreiben, ich wäre dafür nicht gut genug. Ich programmiere mich selbst um, dann geht’s mit dem Computer weiter. Klingt bestimmt total merkwürdig, ist aber so.
Und dann wird 2020 mein Jahr, vieles wird sich richten. Was nicht mehr zu mir gehört wird verschwinden. Wie aus dem Ei gepellt streife ich die alte Haut ab. Diese Worte wollte ich schon so lange hier schreiben, jetzt traue ich mich.